Ein Beitrag von Petra Müller, Kinderkrankenschwester und Sozialarbeiterin Hans-Wendt Eltern-Kind-Einrichtung

Im August war ich mit drei jungen Frauen unserer Einrichtung sowie deren Kindern in Berlin. Wir haben die internationale Frauenkonferenz besucht, die durch den Verein Women in Exile & Friends initiiert worden ist.

Women in Exile & Friends ist ein Verein, der von geflüchteten Frauen gegründet wurde, um sich gegen Rassismus und für ihre Rechte einzusetzen.

Unter dem Motto „Breaking Borders to Build Bridges“ besuchten wir an drei Tagen unterschiedliche Workshops und Podiumsdiskussionen zu Themen wie beispielsweise Rassismus und Solidarität durch weiße Unterstützer: innen. Auch Beratungen zum Thema Asyl konnten besucht werden. Besonders faszinierend empfand ich persönlich einen Workshop, der in vier Sprachen gedolmetscht wurde, was den Gesprächsfluss keineswegs unterbrach. Die Stimmung dort war besonders. 250 Frauen aus unterschiedlichen Ländern mit ganz unterschiedlichen Sprachen kamen zusammen und verbrachten interessante, emotionale und humorvolle Momente miteinander.

Der Besuch der Konferenz war mir vor allem deshalb wichtig, weil es mir ein Anliegen ist, dass geflüchtete Frauen ein Verständnis dafür entwickeln, dass Rassismus vorhanden, aber unrecht ist. Die Konferenz bot eine optimale Möglichkeit, sich dem Thema außerhalb der Wohngruppe zu widmen und sich dazu austauschen.

Rassismuskritische Arbeit ist meines Erachtens von großer Bedeutung in unseren Einrichtungen. Der Besuch der Konferenz hat mir vor Augen geführt, dass uns sozialpädagogischen Fachkräften hier noch einiges an hilfreichem Wissen fehlt. Dies würde ich mir wünschen, um den Bewohnerinnen künftig den notwendigen Raum bieten zu können, um darüber ins Gespräch zu kommen.

Die Bewohnerinnen haben diese 3-tägige Auszeit sehr genossen und gaben die Rückmeldung, dass wir nächstes Jahr wieder dorthin fahren sollten. Besonders schön fanden sie den Abend, an dem sie sich ein westafrikanisches Restaurant aussuchten, in dem wir aßen und den Tag ausklingen ließen. Unsere Unterkunft basierte auf solidarischer Basis: wir mussten nichts zahlen, mussten dafür aber alle in einem Raum übernachteten, was bei drei kleinen Kindern und vier Jugendlichen/ Erwachsenen eine besondere Herausforderung darstellte. Daher der Wunsch fürs nächste Jahr: Im Vorfeld etwas Geld generieren für eine etwas komfortablere Übernachtung.