Die Hans-Wendt Stiftung hat gestern das erste Hebammenzentrum Bremens offiziell eröffnet: Auf dem Gelände des Ellener Hofes in Osterholz hat das Hebammenzentrum Ost Anfang September den Betrieb aufgenommen, nun wurde die Eröffnung feierlich zelebriert. Aufgebaut und betrieben wird die neue Einrichtung von der Hans-Wendt-Stiftung im Auftrag der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.
Senatorin Claudia Bernhard richtete daher auch ihre Grußworte zur Eröffnung an die geladenen Gäste. Darin betonte sie die große Bedeutung des ersten Hebammenzentrums Bremens:
„Ich freue mich sehr, dass wir heute das erste Bremer Hebammenzentrum eröffnen können. Wir gehen mit dem Hebammenzentrum neue Wege in der Versorgung von Schwangeren, Kindern und Eltern. Das Hebammenzentrum ist in seiner Form dabei ein wichtiges Angebot, um dem Hebammenmangel entgegenzuwirken. Über die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung mit der Hans-Wendt-Stiftung, dem Beirat, dem Ortsamt Osterholz und dem Hebammenlandesverband Bremen freue ich mich ungemein.“
Das Hebammenzentrum Ost bietet Hilfe bei der Familienplanung und Unterstützung in der Schwangerschaft sowie nach der Geburt an. Die Schwerpunkte sind die Betreuung von Frauen und werdenden Familien durch Schwangerenvorsorge, Fragen in der Schwangerschaft, Hilfe bei Beschwerden, Wochenbettbetreuung, Still- und Ernährungsberatung sowie Kurse. Menschen werden von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes Zuhause und in den Räumen des Zentrums zugewandt begleitet. Das Team setzt sich zusammen aus vier Hebammen, einer Verwaltungskraft sowie der Koordinatorin und Hebamme Ann-Katrin Maetze-Schmidt.
„Wir möchten Frauen, Kindern und deren Familien in einer besonders sensiblen Lebensphase professionell unterstützen und begleiten“, so Jörg Angerstein, Vorstand der Hans-Wendt-Stiftung (Foto oben). Angesichts des bundes- wie landesweiten Hebammenmangels hob er hervor: „Mit den niedrigschwelligen Angeboten des neu eingerichteten Zentrums möchten wir den Zugang zu ambulanten Leistungen für die Familien im Stadtteil wesentlich erleichtern.“ Dass Hans-Wendt im Bremer Osten bereits mit dem Quartiersbildungszentrum und den Ambulanten Erziehungshilfen in unmittelbarer Nachbarschaft vertreten sei und über ein bestehendes Netzwerk verfüge, sei dabei sicherlich hilfreich.
Den großen Bedarf an Hebammen-Leistungen im Stadtteil, der bisher nicht gedeckt werden konnte, bestätigt auch Ulrich Schlüter, Leiter des Ortsamts Osterholz. In seiner Rede betonte er den hohen Stellenwert, der dem Hebammenzentrum mit seinen Angeboten im Stadtteil zukomme. Die zentrale Lage inmitten des Quartiers Blockdiek im selben Gebäude mit weiteren gesundheitsfördernden und medizinischen Leistungen sei dafür optimal. Dies ermögliche kurze Wege.
Die erste Vorsitzende des Hebammenlandesverbandes Bremen, Christina Altmann, freute sich in ihrem Grußwort über die Innovation und den Aufbruch zu neuen Ufern. Dies schaffe für die hier tätigen Hebammen bessere Arbeitsbedingungen und ermögliche Familien das professionelle Begleitet-werden in einem neuen Setting. Zugleich betonte sie die schwierige Situation durch den Mehrbedarf an Hebammen bei gleichzeitigem Rückgang der Hebammenanzahl, z.B. durch Berufsausstiege oder Renteneintritte in Bremen.
„Es bedarf Willen, Mut und Entschlossenheit seitens der Politik und unserer Gesellschaft, um Schwangerschaft, Geburt und Familiewerden als den hochrelevanten Beginn von Bevölkerungsgesundheit zu erkennen und hier Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen aller Hebammen zu finden“, so Altmann. „Das alles braucht mehr als warme Worte, und diesen Mut haben auch die Kolleginnen gezeigt, die durch die Gründung einer Partnerinnengesellschaft wesentlich zum Gelingen des neuen Betreuungskonzepts im Hebammenzentrum beitragen“, betont die erste Vorsitzende, „und wünscht allen ein gutes Gelingen.“