Ein Beitrag von Stefan Kunold, Leitung Projekt “5Q”, Hans-Wendt-Stiftung

In der Bürgerschaftssitzung am 7. Juli 2022 wurde das Landesprogramm Lebendige Quartiere (LLQ) debattiert, insbesondere die Umsetzung und die Fortschreibung des Programms, das sich zu städtischen und landesweiten Förderprogrammen wie Wohnen in Nachbarschaften und Lokales Kapital für Soziale Zwecke gesellt und diese ergänzt und unterstützt.

So widmet sich die LLQ-Förderschiene „Sonder- und Kleinstgebiete“ insbesondere den „liegen gebliebenen Aufgaben“ wie der Förderung von Quartieren, die bisher nicht oder nicht ausreichend betrachtet wurden und nun Förderung erfahren sollen.

Die Hans-Wendt-Stiftung hat im Auftrag der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport diese Aufgabe aus dem Gesamtprogramm übernommen: die Bearbeitung der fünf Gebiete Alwin-Lonke-Quartier, Arsten-Nord, Bahnhofsvorstadt-West, Blockdiek und Hünertshagen – mit dem Ziel, bis Ende 2023 genügend Daten und Erfahrungen gesammelt zu haben und auch schon Projekte angestoßen zu haben, um fundierte Empfehlungen für eine weitere Förderung abzugeben.

Wir freuen uns sehr, dass diese Tätigkeit großes Interesse in der Bürgerschaft fand und sich viele Abgeordnete auch vor Ort über die Arbeit der fünf Quartiersbeauftragten der Hans-Wendt-Stiftung informiert haben. In der Bürgerschaft wurde das große Engagement gewürdigt und festgestellt, dass diese Arbeit die Bedürfnislagen der Menschen vor Ort trifft und sie auch erreicht und auch erste Wirkungen erzielt. Mit unserer Arbeit wird auch deutlich, wie unterschiedlich diese Quartiere sind und dass jedes einer Förderung, aber auch einer unterschiedlichen Herangehensweise bedarf, wozu es engagierte Fachkräfte vor Ort braucht. Senatorin Stahmann wies deutlich daraufhin, dass entsprechend auch Quartierstreffpunkte und -zentren je nach Standort unterschiedlich sein können und müssen. Hauptsache, es gebe sie.

Deutlich wurde in der Debatte auch, welche Entwicklungspotenziale das Landesprogramm aus der Sicht der Abgeordneten hat:

  • Das Landesprogramm ist noch jung – seit zwei Jahren in der Praxis – so dass aus dieser Debatte auch Hausaufgaben mitgenommen werden sollen.
  • Es sollte evaluiert werden, ob und wie die Ziele des Landesprogramms Prävention, Teilhabe und Ursachenbekämpfung schwieriger sozialer Lagen erreicht werden.
  • Aufsuchende und niedrigschwellige Arbeit hat sich gerade in der Zeit der Pandemie sehr bewährt, ist sie gut genug abgesichert?
  • Quartierszentren haben eine Ankerfunktion für Menschen mit Sorgen und Belastungen, sind sie gut genug aufgestellt und wo kann verbessert werden?

Wir hoffen, mit unserer Arbeit in den fünf Kleinst- und Sondergebieten hierzu einen Beitrag zu leisten!

Foto (v.l.n.r.): Stefan Kunold (Hans-Wendt-Stiftung), Tobias Eichner (SJIS Praktikum), Sahhanim Görgü-Phillip (MdBB Fraktion Grüne), Corinna Flentge (SJIS – Ref. Soziale Stadtentwicklung)