Ein Beitrag von Stefan Kunold, Leitung Projekt 5Q

15 Monate sind schnell vorüber, das spüren auch die fünf Quartiersbeauftragten, die in den Gebieten Alwin-Lonke-Quartier, Arsten-Nord, Bahnhofsvorstadt West, Blockdiek und Hünertshagen/Kaspar-Ohm-Straße tätig sind. Die Aufgabe, das Quartier, seine Bedingungen und Möglichkeiten, seine Bewohner:innen und Einrichtungen kennen zu lernen und die jeweiligen Bedarfe festzustellen, ist nun weitgehend abgeschlossen. Man kennt sich aus, hat die Quartiere schätzen gelernt, auch Verbesserungsvorschläge aufgegriffen und nach Möglichkeit umgesetzt, entweder selbst oder mit Hilfe von Partner:innen vor Ort, egal ob engagierte Bürger:innen oder Einrichtungen im Quartier und umzu. Dafür gab es Lob, immer auch Ideen und Anregungen, auch Kritik, wenn unsere Unterstützung nicht ausreichend erscheint. Doch überwiegend wird die Tätigkeit sehr geschätzt, bis hin zur Befassung in der Bürgerschaft mit überwiegend sehr positiven Beiträgen von Abgeordneten, die sich auch vor Ort ein Bild gemacht haben.

Nun folgen die zweiten 15 Monate, und damit ändert sich die Aufgabenstellung: nicht mehr kennen lernen und einarbeiten ist vorrangig, sondern das Erlebte zu bewerten – welche Wünsche und Bedarfe im Quartier sind wichtig und dringend, wenn es um die Verbesserung von Lebenslagen im Quartier geht, welche sind wichtig, aber nicht sehr dringend, und welche sind zwar nachvollziehbar und wären schön, wenn auch sie bedacht werden können, sind aber nicht entscheidend zur Verbesserung der Situation im Quartier.

Das erfordert eine Änderung in der Arbeitsweise, nun ist die Auswertung von Erlebnissen, Schilderungen und harten Daten des Statistischen Landesamtes notwendig, der Arbeitsplatz Computer, die Beschäftigung mit Auswertungstabellen und Kriterienkatalogen trit in den Vordergrund, die Quartiersbeauftragten sind ein bis zwei Tage weniger im Quartier sichtbar. Natürlich gehen wichtige Aktivitäten weiter, Quartiersfeste werden organsiert, Gruppenarbeiten gefördert, doch der Haupt-Augenmerk liegt nun darauf, das zu erarbeiten, was die Senatorin von uns erwartet: einen fundierten Vorschlag, was wo und wie ab dem Jahr 2024 gefördert werden kann. Natürlich kann so ein Bericht nicht am Ende des Jahres 2023 übergeben werden, wenn es 2024 schon greifen soll. So kommt es, dass ein belastbarer Zwischenbericht schon zu den Haushaltsverhandlungen im Frühjahr 2023 angefertigt sein wird, so lautet die Absprache, und das wollen wir einhalten.

Und die Menschen in den Quartieren werden dann vor vollendete Tatsachen gestellt? Nein, so ist es nicht, mit der Senatorin ist vereinbart, dass die Empfehlungen in den Quartieren vorgestellt und besprochen werden, Anregungen und Kritik werden also im laufenden Prozess möglich sein, so dass die Beteiligung von Gremien, Partnern und so gut es geht auch der Bevölkerung in den Quartieren ein wichtiger Bestandteil unseres Konzeptes ist. Wann geschieht das? Die ersten Termine zur Besprechung sind bereits für November in Aussicht gestellt, bis Ende Januar wollen wir Gesprächsrunden in allen 5 Quartieren durchgeführt haben, um die Anregungen in unseren Vorschlag einarbeiten zu können.

Die aktuellen Zeiten sind unsichere Zeiten. Niemand wird eine seriöse Prognose wagen, welche Fördermöglichkeiten für 2024 von einer neuen Regierung zur Verfügung gestellt werden können. Also werden wir in unsere Vorschläge auch einen „Plan B“ integrieren, der darstellen soll, wie zumindest einige Kernprojekte sinnvoll fortgeführt werden können. Doch natürlich hoffen wir darauf, dass auch in kleinen benachteiligten Gebieten die bestmöglich Förderung möglich sein wird!