… Jacqueline Granero. Die Spanierin ist seit März 2021 für unser Kinderhaus Fin Kids im Einsatz. Jacqueline ist eine von insgesamt fünf spanischen pädagogischen Fachkräften, die die Hans-Wendt gGmbH im Rahmen eines Qualifizierungsprogramms beschäftigt. Ziel des Fachkräfte-Gewinnungsprogramms ist es, den Teilnehmenden innerhalb von 18 Monaten eine Gleichstellung als staatlich anerkannte Erzieher*in zu ermöglichen. Belgeitet wird das Ganze durch fachliche und sprachliche Qualifizierungen sowie ein Kennenlernen der deutschen Berufspraxis.

Als studierte Erzieherin bringt Jacqueline eine Menge Know-how und umfangreiche Erfahrungen mit. Und nicht nur das: die Kinder und Kolleg*innen vor Ort erfahren einiges über die spanische Kultur und Sprache!

Seit nunmehr 16 Monaten bist Du für das Kinderhaus Fin Kids tätig. Was hat dich daran gereizt, hier zu leben und zu arbeiten? Wie gefällt es Dir bisher?

Erstmal bin ich hier in Deutschland, weil ich hier die Möglichkeit habe, als Erzieherin zu arbeiten. Es war auch eine gute Chance, eine neue Sprache und Kultur kennenzulernen.

Ich habe eine Gruppe spanischer Freundinnen hier, die mich unterstützen und mit denen ich mich treffen kann. Das war vor allem zu Beginn sehr wichtig für mich. Auf diesem Wege hatte ich Kontakt zu Menschen, für die hier ebenfalls erst einmal alles neu war und mit denen ich mich austauschen konnte.

Ich habe auch ein nettes Team in der Kita gefunden, wo ich mich wirklich als Pädagogische Fachkraft entwickeln kann. Ich habe meine Kenntnisse in die Tat umgesetzt und viel Neues dazu gelernt. Vor allem die Arbeit in einer alterserweiterten Gruppe macht mir Spaß.

Die Ausbildung von Erzieher*innen in Spanien unterscheidet sich von der in Deutschland. Gibt es auch Unterschiede im Arbeits- und Kita-Alltag, die Du wahrnimmst?

In Spanien habe ich viel gelernt, wie z.B. dass das Freispiel und die Zeit in der Natur für die Entwicklung des Kindes wichtig sind. Was bedeutet Partizipation  für die Kinder? Leider gab es in unserem Alltag in Spanien nicht viele Momente, wo wir das tatsächlich umsetzen konnten, weil die Erziehung sehr autoritär und unflexibel ist. Die 3-jährigen Kinder lernen schon zu schreiben und zu lesen und die Angebote richten sich leider manchmal nicht nach den Interessen der Kinder.

Hier in Deutschland habe ich endlich gesehen, wie die Theorie im Alltag, in der Realität umgesetzt wird. In meiner Kita habe ich die Möglichkeit, regelmäßig kleine Ausflüge zu machen, viele Projekte zu planen, unsere Angebote mit den Kindern abzustimmen.

Für viele Kinder ist es sicherlich spannend, Berührungspunkte zu Deiner spanischen Kultur zu haben. Wie sieht der Austausch mit den Kindern aus in Sachen Sprache und Kultur?

Die Kinder haben großes Interesse an der spanischen Sprache gezeigt, deswegen habe ich ein paar Lieder für den Morgenkreis vorbereitet und die Kinder können jeden Tag entscheiden, ob sie ein spanisches oder deutsches Lied singen wollen. Sie sind neugierig und haben manchmal Fragen über mein Land oder Kultur gestellt. Es ist immer eine gute Möglichkeit, um über die unterschiedlichen Kulturen, die wir in der Gruppe haben, zu sprechen.

Anderseits habe ich natürlich von den Kindern die deutsche Sprache gelernt.

Was ich schnell gelernt habe ist, mehr Geduld zu haben. Hier in Deutschland sind die Kinder manchmal mutig und wollen alles alleine machen. Das bedeutet, dass sie selbständig sein wollen. Das kenne ich nicht aus Spanien. Es war etwas Neues, eine große Veränderung für mich. 

Und abschließend: Wenn Du nicht für Hans-Wendt im Einsatz bist: Was machst Du gern in Deiner Freizeit?

In meiner Freizeit habe ich ein bisschen Deutschland kennengelernt. Ich reise gerne und zum Glück meine Freundinnen auch. Deswegen haben wir Hamburg, Hameln, Hannover, Frankfurt und Berlin besucht. Wenn das Wetter gut ist,  picknicken oder grillen wir zusammen.